Anthelixplastik (Ohrmuschelplastik)

Die häufigste Ohrmuschelfehlbildung ist eine vom Kopf auffallend stark abstehende Ohrmuschel. Verursacht wird diese oft beidseitige Fehlstellung der Ohrmuschel durch eine Variation in der Faltung des Ohrmuschelknorpels.

Die Mulde vor dem Gehörgang (Concha) ist oft zu tief und drückt die Ohrmuschel vom Kopf weg. In der Regel ist damit eine fehlende oder nur mäßig ausgebildete Falte im Bereich der oberen Ohrmuschel (Anthelix) verbunden, die die Ohrmuschel nach hinten biegt.

Oft sind die abstehenden Ohrmuscheln sehr auffällig. Die Kinder werden schon im frühen Alter gehänselt. Sensible Kinder können Verhaltensstörungen entwickeln. Sie ziehen sich aus der Gruppe zurück (Kindergarten, Schule). Die Kinder äußern häufig selbst den Wunsch nach einer Ohrmuschelplastik.

Sinnvoll ist es, die Operation im Jahr vor der Einschulung durchzuführen. Die Kinder wechseln die Gruppenzugehörigkeit, sie sind alt genug, um nach der Operation aktiv an der Genesung mitzuarbeiten. Das Knorpelwachstum der Ohrmuschel ist hinreichend fortgeschritten.

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Pro Ohrmuschel dauert sie ca. 60 Minuten. Auf der Rückseite der Ohrmuschel wird ein Hautschnitt gelegt und der Knorpel präpariert. An bestimmten Stellen wird der Knorpel in seiner Spannkraft geschwächt. Die Concha wird erniedrigt und gegen den Kopf rotiert durch spezielle Haltefäden. Die Anthelix wird plastisch geformt (Anthelixplastik) und mit Haltefäden fixiert. Danach erfolgt die Hautnaht und ein Ohrverband.

Die Patienten haben postoperativ wenig Beschwerden und verlassen am Tag nach der Operation das Krankenhaus.

Eine intensive ambulante Nachsorge mit Verbandswechseln ist für 8 bis 10 Tage notwendig, um eine Einblutung ins das Operationsgebiet oder eine Infektion schnell zu bemerken.

Das kosmetische Ergebnis tröstet die Kinder schnell über die zehntägige Behandlung hinweg.

Sport muss für ca. 8 bis 10 Wochen unterbleiben. Ein Stoß gegen die operierte Ohrmuschel kann das kosmetische Ergebnis in dieser Zeit dauerhaft verschlechtern.

Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 2 Tage.

Die poststationäre Nachsorge erfolgt durch den HNO-Belegarzt in seiner Praxis.

Der Kindergarten oder die Schule sollte für ca. 10 bis 14 Tage nicht besucht werden. Für Berufstätige besteht eine Arbeitsunfähigkeit für ca. 14 Tage.