Venenerkrankungen

Die Venen sind die Gefäße, durch die das verbrauchte, sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen strömt. Dies geschieht mit einem niedrigen Druck, so dass die Wände der Venen im Vergleich zu den Arterien dünn sind.

Damit sich aufgrund des niedrigen Blutdrucks die Strömungsrichtung des Blutes in den Venen nicht ändert, sind diese mit den so genannten Venenklappen ausgestattet. Sie funktionieren wie Segel und liegen bei richtiger Strömungsrichtung eng an den Wänden, blähen sich bei Stillstand oder Umkehr der Strömungsrichtung auf und legen sich aneinander. So kann kein Blut zurückfließen.

Man unterscheidet oberflächliche (direkt unter der Haut) und tiefe Venen (in der Muskulatur), die auch wieder durch Venen miteinander verbunden sind

Die bekannteste Venenerkrankung sind die Krampfadern (Varizen). Hierbei handelt es sich um erweiterte, oft geschlängelt verlaufende oberflächlich liegende Venen. Krampfadern bilden sich bevorzugt an den Beinen, können aber auch in anderen Regionen entstehen.

An den Beinen unterscheidet man vor allem:

  • Stammvarizen
    (Erweiterung durch beide Stammvenen)
  • Seitenastvarizen
    (Erweiterung der Seitenäste der Stammvenen)
  • Besenreiser / retikuläre Varizen
    (Erweiterung kleinerer Gefäße in der Haut)

Symptome

Die ersten Symptome treten oft schon in jungen Jahren auf. Werden diese nicht behandelt, kommt es mit zunehmendem Alter zum Fortschreiten (in der Schwangerschaft nehmen Krampfadern bei Frauen besonders häufig zu).

  • sichtbaren bläulichen, knotenartigen Krampfadern
  • Schweregefühl in den Beinen
  • Schwellung der Beine im Verlauf des Tages
  • nächtliche Wadenkrämpfe

Ursachen

Hier unterscheidet man:

  • Primäre Varizen
    Hier kommt es zu einer Umkehrung der Strömungsrichtung des Blutes, wodurch eine Stauung entsteht. Es kommt zur Erweiterung der oberflächlichen Venen.

    Risikofaktoren sind:
    • mangelnde Bewegung
    • hormonelle Umstellungen im Körper
    • zu eng anliegende Kleidung (z. B. Sockenbund)
    • Schwangerschaft
    • genetische Disposition
  • Sekundäre Varizen
    • Bei Behinderung des Blutkreislaufs in den tiefer liegenden Venen wird ein Blutkreislauf gebildet, der diese Behinderung umgeht. Dadurch werden die oberflächlichen Venen erweitert, die Venenklappen werden undicht und es kommt wiederum zur Blutstauung.

Die Behinderung kann erfolgen durch:

  • Bildung von Thrombosen
  • größere Tumore im Bereich des Bauchs

Diagnose

Nach Befragung zur Krankengeschichte und familiären Vorbelastung muss das Ausmaß der betroffenen Venen festgestellt werden, um die Therapie festlegen zu können. Bei der körperlichen Untersuchung stehen standardisierte Teste zur Verfügung, die erste Aufschlüsse geben können:

  • Trendelenburg-Test
  • Pratt-Test
  • Perthes-Test
  • Bei den bildgebenden Verfahren stehen zur Verfügung:
  • konventionelle Sonographie und Farbduplexsonographie
  • Farbdopplerechokardiographie
  • Phlebographien
  • Abdomensonographie

Therapie

Kompressionstherapie: Durch die Kompression wird der Querschnitt der betroffenen Venen verringert, das Blut wird besser abtransportiert, die Beschwerden werden gelindert.

Zur Vermeidung von Spätfolgen sollte möglichst früh eine Behandlung erfolgen. Besonders wichtig ist, die mangelnde Bewegung zu bekämpfen (die Bewegung der Wadenmuskulatur wirkt wie eine Pumpe und lässt das Blut in den oberflächlichen Venen besser abfließen). Hochlagern der Beine und kalte Güsse helfen ebenfalls erstaunlich gut.

Zu diesen allgemeinen Maßnahmen kann ggf. die Einnahme von Medikamenten, meist auf pflanzlicher Basis helfen. Dies ist aber nicht unumstritten, die Beschwerden kommen nach dem Absetzen oft wieder zurück.

Bei Stammvarizen werden im „Stripping-Verfahren“ per Sonde die kranken Venen aus dem Bein gezogen.

Weitläufig bekannt ist die Verödung von Besenreißern, retikulären und Seitenastvarizen. Dabei wird durch Medikamente der völlige Verschluss der Venen erreicht, der Blutfluss erfolgt über die verbliebenen Venen. (viel Bewegung im Anschluss ist dringend notwendig).