Akutschmerztherapie nach Operationen

Schmerzen nach operativen Eingriffen, Verletzungen oder neu aufgetretenen Erkrankungen bezeichnet man als Akutschmerz. Der Schmerz stellt hier eine physiologische Warnfunktion im Rahmen der Erkrankung dar.

Durch moderne Medikamente oder Verfahren der Regionalanästhesie (örtliche Betäubung) mit und ohne Verwendung eines Katheters kann nach Operationen eine weitgehende Schmerzfreiheit bei erhaltener Lebensqualität erreicht werden.

Nach Operationen kümmert sich täglich ein Akutschmerzdienst der Klinik für Anästhesiologie (d.h. ein Arzt/eine Ärztin und eine geschulten Fachpflegekraft) um Patienten, die mit

  • kontinuierlichen Regionalanästhesieverfahren (örtliche Betäubung) mit Katheter

  • selbst bedienbaren Schmerzpumpen  (PCA= Patienten Controllierte Analgesie) versorgt worden sind.


Bei den regelmäßig angewendeten kontinuierlichen Regionalanästhesieverfahren gibt es:

1.1 oberflächliche (=periphere) und

1.2 rückenmarksnahe (=zentrale) Regionalanästhesieverfahren

Bei den oberflächlichen Regionalanästhesieverfahren können einzelne oberflächlich zugängliche Nerven oder Nervengeflechte betäubt werden, die das Operationswundgebiet berührungs-, temperatur- und schmerzempfindlich machen oder auch die dort befindlichen Muskeln steuern. Zur Verlängerung der Betäubung und Schmerzausschaltung kann ein dünner Katheter in Nervennähe platziert werden, um kontinuierlich ein Lokalanästhetikum über Tage zuzuführen.


Die am häufigsten zur Anwendung kommenden oberflächlichen Regionalanästhesieverfahren an unserer Klinik sind:

► Blockade (Betäubung) des Oberschenkelnerven (Abb.1)
    (Inguinale Nervus-femoralis-Blockade mit und ohne Katheter)

hauptsächlich bei:

  • Knieendoprothetik
  • vorderer Kreuzbandplastik
  • kniegelenksnahen Wadenbeinbrüchen

► Blockade des Armnervengeflechtes von der Halsseite aus (Abb. 2)
    (Interskalenäre Plexus-Blockade mit und ohne Katheter)

► Blockade von einzelnen Nerven des Fußes (Fußblock)


Bei der rückenmarksnahen Regionalanästhesie mit Katheter kommt hauptsächlich die sogenannte Periduralanästhesie in Höhe der unteren Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule zum Einsatz. Dabei wird ein dünner Katheter in den Wirbelkanal eingeführt, der dann in einem Spalt zwischen Wirbelkanalwand und der Hülle liegt, die das Rückenmark, Nervenausläufer und Nervenwasser (=Liquor) umschließt. So wird der Schmerz an zentralen Nervenstrukturen direkt beeinflußbar.


Bei den vom Patienten selbst zu bedienenden Schmerzmittelpumpen handelt es sich um mechanische oder elektronische Pumpen mit einem Schmerzmittelreservoir, bei denen der Patient per Knopf- oder Hebeldruck einen Schmerzmittelhub abfordern kann, der dann über einen venösen Zugang direkt ins Blut abgegeben wird (PCA=Patienten Controllierte Analgesie).