Gallensteine

Die etwa 8 bis 11 cm große Gallenblase liegt an der "Unterseite" der Leber und ist mit der bindegewebigen Kapsel verwachsen. Sie speichert die Gallenflüssigkeit, die über den Lebergallengang in die Gallenblase gelangt und dort durch Wasserentzug eingedickt wird. Die Gallenflüssigkeit hilft, fettreiche Nahrung zu verdauen. Durch das Zusammenziehen der Muskelschicht der Blase wird die Flüssigkeit über den Gallenblasengang (Ductus cysticus) und den Hauptgallengang (Ductus choledochus) in den Zwölffingerdarm abgegeben.

10 – 15 % der Erwachsenen entwickeln Gallensteine, wobei Frauen wesentlich häufiger daran erkranken als Männer.

Ursache

Primäre Ursache für die Entstehung von Gallensteinen ist eine zu fettreiche Ernährung. Es bilden sich sogenannte Cholesterinsteine (80 % der Gallensteine). Sie sind gelblich und können durchaus Kirschgröße erreichen. Es kann vorkommen, dass in einigen Familien verstärkt Gallensteine auftreten. Grund hierfür kann eine genetisch bedingte Fettstoffwechselstörung sein, bei der der Körper zu viel eigenes Cholesterin bildet.

Symptome

Häufig treten nach fettreichen Mahlzeiten Schmerzen im Oberbauch ein, die mit Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit verbunden sein können. Sie können auch mit einer leichten Magenentzündung verwechselt werden. Wird die Reizung stärker, so kann der Schmerz bis in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen. Die Gallensteine können jedoch auch in dem Gallenblasenhals wandern und führen zu der klassischen Gallenkolik. Die Muskeln der Wände ziehen sich zusammen und es entstehen krampfartige Schmerzen vor allem im rechten Oberbauch. Die Schmerzen treten in Wellen auf und werden als unerträglich beschrieben. Weitere Komplikationen sind eine Gelbsucht oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Beim Auftreten von Beschwerden, wie z.B. ziehender Schmerz, sollte die Gallenblase entfernt werden, um spätere Komplikationen zu vermeiden.

Diagnose

Gallensteine und Gallengangssteine können durch eine Ultraschalluntersuchung gut und sicher festgestellt werden. Spezielle Veränderungen der Laborwerte legen das Vorliegen der Gallengangssteine nahe.

Operationsmethode

Die Gallenblasenoperation wird heute in 97% der Fälle laparoskopisch durchgeführt. Dies ist eine Bauchspiegelung mit einem Endoskop – sie wird auch minimal-invasive Therapie genannt. Hierbei wird die Gallenblase entfernt. Auch die Singel-Port-Technik kommt zur Anwendung. Diese Operation belastet den Patienten nur wenig – in der Regel kann die normale Nahrungsaufnahme am nächsten Tag erfolgen. Für die Fettverdauung reicht danach in der Regel die Gallenflüssigkeit, die in der Leber gebildet wird. Der stationäre Aufenthalt beträgt 4-5 Tage.

Liegen Steine im Gallengang vor, können sie vor der Operation durch eine ERCP entfernt werden. Bei der ERCP handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Gallengänge und des Bauchspeicheldrüsengangs. Dazu wird ein biegsames optisches Instrument, Duodenoskop genannt, über die Mundhöhle, die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, vorgeschoben. Dort sitzt der Einführungsgang für die Gallenwege und den Bauchspeicheldrüsengang. Mit Hilfe eines Körbchens, das über das Endoskop eingeführt wird, lassen sich Steine, die sich in einem Gallengang gesammelt haben, entfernen.

Patienten mit dieser Erkrankung werden in unserem interdisziplinären Bauchzentrum behandelt.